Mittwoch, 14. September 2011

Ein halbes Spielfeld für den HSV / 5:1ggRL der Füchse Berlin

Zum Spitzenspiel der HBL (Füchse Berlin-HSV Hamburg) gelang es Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson mit einer 5:1ggRL-Abwehrvariante die komplette linke Angriffsseite des Meisters aus Hamburg lahmzulegen. Erst nach 56min gelang es Hamburg erstmals einen Positionsangriff über die linke Seite mit Torerfolg abzuschließen. Sigurdsson fand mit seiner 5:1ggRL-Abwehrvariante ein System welches genau auf die Schwächen des Hamburger Positionsangriff zugeschnitten war. Aus meiner Sicht waren diese:

-EINSEITIGKEIT: Die entscheidende Initiative des Hamburger Spiels geht häufig über RL (Hens/Lackovic). Beide Spieler benötigen allerdings relative große Anlaufwege bzw. viel Schwung um in ihre 1g1-Aktionen oder Würfe zu kommen. Durch den vorgezogenen Abwehrspieler Berlins wurden die Anlaufwege fast immer abgeschnitten und für ein 1g1 war die Entfernung zum Tor meist zu groß.

-FEHLENDE WECHSELMÖGLICHKEITEN / FEHLENDER WECHSELWILLE: Michael Kraus (RM) und Oscar Carlen (RR) waren beide zum Spiel verletzt und nicht einsatzfähig. Durch die vorgezogene Deckung auf RL waren Duvnjak (RM) und Lijewski (RR) über die ganze Partie unter extrem hohem Handlungsdruck. Die fehlenden Wechselmöglichkeiten, bzw. der fehlende Wechselwille Per Carlens (Beispiel: Gille für Duvnjak auf RM) führte aus meiner Sicht zu einer zu frühen Ermüdung von Duvnjak und Lijewski. Sirgrudsson hingegen beugte einem Leistungsabfall seiner Spieler in der Endphase durch frühe und gezielte Wechsel vor.


Hier einige Bilder der Abwehr:

Ball auf RL , KM auf ballferner Seite

Ball auf RL, KM auf ballnaher Seite

Ball auf RR (VR hat nach innen eingeschoben)

leeres Kreuzen von RM mit RL, VR begleitet dieses und wird zu VM



Torgrafiken: Positionsangriff Hamburg

Das Ergebnis dieser Abwehr lässt sich sehr schön in den von mir erstellten Wurfpositionengrafiken erkennen: Die grünen Punkte stellen jeweils ein geworfenes Tor im Positionsangriff von Hamburg inklusive 7m da. Nicht mitgezählt habe ich alle Tore aus Tempogegenstößen (1./2./3. Welle). 


1. Halbzeit: 0 Tore über die linke Angriffsseite im Positionsangriff von Hamburg



2: Hablzeit: 1 Tor über die linke Angriffsseite im Positionsangriff von Hamburg



gesamtes Spiel: 1 Tor über die linkes Angriffseite im Positionsangriff von Hamburg

Montag, 5. September 2011

Die flexible Abwehr des Junioren-Weltmeisters

Deutschland ist Junioren-Weltmeister. Trainer der Mannschaft war Martin Heuberger. Heuberger hat mittlerweile die Nachfolge von Heiner Brand als Männer-Nationaltrainer angetreten. Ein Grund mehr einen Blick auf die Abwehrtaktik des Weltmeisters im Finale zu schauen.

Den hochgehandelten Dänen gelangen im Finale nur 20 Tore. Neben einer überragenden Torhüterleistung von Nils Dresrüsse lag der Hauptgrund hierfür in einer unglaublich flexiblen Abwehr.Während Heiner Brand  bei den Männern in den letzten Jahren auf eine klassische 6:0 Abwehrformation gesetzt hatte, bestachen unsere Junioren vor allem durch einen fließenden Wechsel von Abwehrformationen. Diese waren sehr geschickt an das jeweilige Angriffsverhalten der Dänen angepasst. Eine 6:0 Abwehr war nur noch in der Grundaufstellung, wenn der Gegner keinen Druck machte, zu erkennen. Das Spiel ist weiterhin auf www.laola1.tv kostenlos zu sehen. Hier einige farblich markierte Bildausschnitte der verschiedenen Abwehrformationen:


6:0 (Grundaufstellung / Gegner macht keinen Druck)


3:2:1 (nach leerem Wechsel von RM mit RL)


4:2 (nach Wechsel von RM mit RR)


5:1ggRL (wenn RM ohne Druck zum Tor einen Passversuch auf RL starten möchte)


3:2+1 (nach Einlaufen von RA)


Unterzahlabwehr