Samstag, 30. Juli 2016
Freitag, 29. Juli 2016
Gastbeitrag: DER ZUSÄTZLICHE FELDSPIELER IM HANDBALLSPORT - EINE ANALYSE von Dr. Julian Bauer
Dr. Julian Bauer
Deutscher Handball Bund
Deutschland
2016
Inhalt
1 Einleitung. 1
2 Stand
der Forschung. 4
3 Methode. 10
4 Ergebnisse. 10
5 Diskussion. 14
6 Methodenkritik. 16
7 Forschungsdesiderata/
Ausblick. 18
Literaturverzeichnis. 20
Anhang. 23
Abkürzungsverzeichnis
AL Außen-Links
AR Außen-Rechts
HR Hinten-Rechts
HL Hinten-Links
HM Hinten-Mitte
KM Kreis-Mitte
LA Links-Außen
RA Rechts-Außen
RL Rückraum-Links
RR Rückraum-Rechts
RM Rückraum-Mitte
DHB Deutscher Handball Bund
FW Freiwurf
NHL National Hockey League
bzw. beziehungsweise
Abb. Abbildung
Abbildungsverzeichnis
Abb.
1: Zeitpunkt des Ersetzens des Torhüters durch einen Feldspieler in
Abhängigkeit vom Rückstand in der NHL (Davis & Lopez, 2015) 2
Abb. 2: Spielszene 1: Beginn der
Sequenz, Aufstellung 7:6, Rückraum-Rechts mit Ballbesitz (Klett, 2014) 7
Abb. 3: Spielszene 2:
Rückraum-Links im Angriff (Klett, 2014) 8
Abb. 4: Spielszene 3:
Rückraum-Links passt zu Rückraum-Mitte (Klett, 2014) 8
Abb. 5: Spielszene 4:
Rückraum-Mitte passt zu Rückraum-Rechts (Klett, 2014) 9
Abb. 6: Spielszene 5: Torwurf von
Rückraum-Rechts; Rückraum-Mitte im Rückzug (Klett, 2014) 9
Abb. 7: Steigerung der Zahl der
Angriffe und Tore im 7:6-Verhältnis (Klett, 2014) 11
Abb. 8: Effektivität (Verhältnis Angriffe
– Tore) im 6:6- und 7:6-Verhältnis (Klett, 2014) 12
Abb. 9: Effektivität (Verhältnis Angriffe
– Tore) im 6:6- und 7:6-Verhältnis als Polygonzug (Klett, 2014) 12
Abb. 10: Effektivität im 6:6- und
7:6-Verhältnis; Spiele der Hinrunde 2013/14 (Klett, 2014) 13
Abb. 11: Methoden des
Taktiktrainings (Brack, 2008) 17
Abb. 12: Interventionsmodell zur
informationellen Kopplung von Training und Wettkampf (Dreckmann & Görsdorf,
2009) 19
Tabellenverzeichnis
Tabelle
1: Übersicht zur Position des Abschlusses beim HBW Balingen-Weilstetten in der
Saison 2012/2013 (Trautmann, 2014) 6
Tabelle 2: Empty-Net Tore in der
Hinrunde 2013/14 (Klett, 2014) 14
Abstrakt
Einleitung: Die Einwechslung eines zusätzlichen Feldspielers für den Torwart im
Handball kann in den letzten Jahren häufig beobachtet werden. Stand der Forschung: Die Frage, ob der
Einsatz eines zusätzlichen Feldspielers die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs
erhöht ist statistisch nicht ausreichend geklärt. Bisherige Fallzahlen sind
häufig zu gering, um eindeutige Aussagen machen zu können. Methode: Die Arbeit betrachtet als Meta-Analyse die bisherige
Literatur zum Thema sowohl statistisch als auch deskriptiv und die bisherige
Methodik wird hinterfragt. Ergebnisse:
Alle auf eine Saison begrenzten Untersuchungen zeigen, dass im Vergleich zum
6:6 Positionsangriff kein signifikanter Unterschied zu verzeichnen war.
Lediglich in der Längsschnittstudie von Klett inklusive der darin enthaltenen
Hinrunde 2013/2014 konnte signifikante Verbesserungen bzgl. des Torerfolgs nachgewiesen
werden. Diskussion: Die Einbeziehung
eines Zeitraumes von 5 ½ Saisons erhöht die Fallzahl,
sodass erstmals signifikante Verbesserungen dokumentiert werden können. Forschungsdesiderata: In weitergehenden
Studien sollten neben quantitativen Gesichtspunkten in Zukunft auch verstärkt
qualitative Gesichtspunkte (Spielstand, Gegnerstärke, Spieldauer..) sowie
positive Sekundäreffekte wie Zeitstrafen, Umstellungen der Abwehrformation und
Konsequenzen durch das neue Regelwerk Berücksichtigung finden.
Schlüsselwörter:
Handball, Feldspieler, Torwart, Angriffstaktik, Spielbeobachtung
1 Einleitung
Die
Einbindung eines für den Torwart bei eigenem Ballbesitz eingewechselten
zusätzlichen Feldspielers für das Angriffsspiel im Handball kann sowohl auf
mittlerem und höherem nationalen, sowie internationalem Level in den letzten
Jahren häufig beobachtet werden.
Im
Eishockey oder Hockey wird diese Strategie schon seit langem bei knappen
Rückständen in den Schlussminuten angewendet.
Diese Praxis weicht
von der üblichen Situation in Torschussspielen im Allgemeinen ab, welche wie
folgt zu charakterisieren ist: Bei eigenem Ballbesitz greifen alle Feldspieler
das gegnerische Tor an, wohingegen der eigene Torwart trotz Ball- oder
Puckbesitz der eigenen Mannschaft das Tor absichert, sodass immer in
Feldspieler-Gleichzahl oder - wenn der gegnerische Torwart mitgerechnet wird -
in Unterzahl angegriffen wird.
Die erste Erwähnung des Durchbrechens dieser Regel wird im Allgemeinen dem
NHL-Trainer Art Ross zugeschrieben, der 1931 in den NHL Play-Offs bei 0:1
Rückstand in der Schlussphase den eigenen Torwart zugunsten eines zusätzlichen
Feldspielers auswechselte (Zweig, 2015).
Seither
folgt diese taktische Maßnahme der Evolution des Sportes auch in anderen
Sportarten. Eine Innovation wird implementiert, die Innovation hat Erfolg und
wird dann kopiert (Beaudoin & Swartz, 2010).
Besonders
im Eishockey hat diese Maßnahme in der Vergangenheit vor allem bei Statistikern
zu einem wissenschaftlichen Diskurs geführt (Beaudoin & Swartz, 2010;
Erkut, 1987; Morrison, 1976; Morrison & Wheat, 1986; Nydick & Weiss,
1989; Washburn, 1991; Zaman, 2001).
Auch in Bezug auf
den Handballsport sind hier in den letzten Jahren einige wissenschaftliche
Betrachtungen hervorgebracht worden (Bauer, 2010; Burkowski, 2013; Garcia,
2010; Mayer, 2012; Schramm, 2012; Trautmann, 2014), die allerdings in der
statistischen Herangehensweise weniger umfangreich als die Arbeiten aus dem
Eishockey sind.
Im
Handball-Sport nutzen diverse Mannschaften dieses taktische Mittel in
verschiedensten Spielsituationen (unter anderem in Unterzahl, kurz vor
Halbzeit..) und beschränken sich dabei nicht mehr auf den vermeintlich letzten
Angriff des Spieles.
Anders
als im Eishockey, in dem tendenziell versucht wird, ein Power-Play durch
erhöhte Angreiferzahlen, auch bei bereits durch Strafzeiten gegen den Gegner
bestehender Überzahl zu erzielen und zu verstärken, scheint im Handball eher
das Ausgleichen einer einfachen Feldspieler-Überzahl des Gegners bzw. das
Erreichen einer Feldspieler-Überzahl bei eigenem Rückstand im Vordergrund zu
stehen.
Beispielhaft
sei hierfür die Taktik des früheren Eishockey-Bundestrainers Uwe Krupp genannt,
der im Länderspiel gegen die USA bei 5:3 Feldspieler-Überzahl und 0:3 Rückstand
in der 32. Spielminute den Torhüter zugunsten eines 6. Feldspielers
auswechselte, um die Feldspieler-Überzahl noch weiter zu erhöhen.
Zusätzlich
besteht im Eishockey ein Trend, den Torhüter bei Rückstand immer früher durch einen zusätzlichen
Feldspieler zu ersetzen. Dies kann durch folgende Grafik aus der NHL
dokumentiert werden. Dargestellt ist, dass der Torhüter früher ersetzt wird, je
größer der Rückstand ist (linke Kurve versus rechte Kurve) und dass diese
Ersetzung in den letzten Jahren insgesamt früher erfolgte.
Abb. 1: Zeitpunkt des Ersetzens des
Torhüters durch einen Feldspieler in Abhängigkeit vom Rückstand in der NHL (Davis & Lopez, 2015)
Die 7:6
Angriffstaktik im Handballsport basiert auf der Möglichkeit der Interchanging
Regel, die es erlaubt, alle Spieler, also auch den Torhüter, jederzeit beliebig
ein- und auszuwechseln, um eine Feldspieler-Überzahl bzw. bei eigener Unterzahl
eine Feldspieler-Gleichzahl herzustellen (Bauer, 2010). Da im Jugendhandball in
Deutschland nur bei eigenem Ballbesitz oder Time-Out ein Wechsel stattfinden
kann, ist diese Option daher nicht möglich bzw. massiv erschwert, denn der als
Torwart markierte Feldspieler muss vor Abschluss des Angriffs wieder zurückwechseln,
beziehungsweise selbst ins Tor laufen, was diesbezüglich das Interchanging
erheblich einschränkt. In einigen Landesverbänden ist dem Torwart sogar das
Überschreiten der Mittellinie von E- bis C-Jugend Alter nicht gestattet.
Denkansätze
im Fußball, den Torhüter als zusätzlichen Feldspieler ins Spiel einzubinden (De
Hoog, 2016) scheinen in erster Linie an den regeltechnischen Gegebenheiten zu
scheitern. Gründe, die dagegen sprechen, sind die Tatsachen, 1. dass Fußball
kein Interchanging zulässt, also derselbe Spieler in Angriff und Abwehr spielen
muss, 2. dass Fußball ein Low-Scoring Sport ist, bei dem beispielsweise ein
Gegentor bei leerem Tor eine viel höhere Bedeutung hat als im Handball und 3.
dass die relative Überzahl im 11 gegen 10 deutlich geringeren Einfluss hat als
im Handball oder Eishockey.
Dagegen
können die Sportarten Hallenfußball (Poker, 2016) und Beach-Handball als
Gegenbeispiele erwähnt werden, da hier das Interchanging durch unterschiedliche
Wechselbereiche teilweise noch erleichtert wird und weniger Spieler auf dem
Platz sind, dafür aber mehr Tore erzielt werden.
In der Vergangenheit wurde der Einsatz des 7. Feldspielers im Handball vor
allem dann praktiziert, wenn die angreifende Mannschaft kurz vor Schluss mit
einem Tor zurückliegt oder noch ein Tor erzielen muss (Bauer 2010; Späte, 2008).
Der Vorteil dieser Spielsituation ist, dass die gegnerische Mannschaft nach
erfolgtem Ballgewinn entweder kein Interesse mehr am eigenen Torabschluss hat
oder die Spielzeit diesen nicht mehr erlaubt. Das bestätigt auch Wandschneider
im Einschub des Artikels von Späte: „Ab einem gewissen Zeitfenster muss der
Angriff so geplant sein, dass eine Rückzugsphase nicht mehr stattfindet“
(Späte, 2008, S. 37). Diese Idee wird durch die statistische Herangehensweise
aus dem Eishockey noch zusätzlich bekräftigt. Bei Herausnahme des Torhüters ist
die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs für beide Mannschaften erhöht: für die
angreifende Manschaft aufgrund der Tatsache, dass sie in Feldspieler-Überzahl
angreift, und für die abwehrende Mannschaft, weil bei schnellem Puckgewinn das
gegnerische Tor noch leer ist. Dieser Vorteil ist aber für die Mannschaft
bedeutsamer, die zur Ergebnisveränderung hinsichtlich Niederlage, Unentschieden
oder Sieg ein Tor benötigt (Washburn, 1991).Die Frage, ob der Einsatz des 7. Feldspielers im Hallenhandball wirklich die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs für die in Feldspieler-Überzahl spielende Mannschaft erhöht, ist jedoch kontrovers diskutiert worden. Bisherige Untersuchungen weisen häufig den Nachteil kleiner Stichproben von Ergebnissen auf, sodass vielfach lediglich deskriptive Ergebnisse ausgewertet werden konnten.
Aus dieser Problematik ergeben sich die Fragestellungen für die vorliegende Arbeit: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz eines 7. Feldspielers und dem Torerfolg der in Feldspieler-Überzahl spielenden Mannschaft? Erhöht sich dieser Torerfolg stärker als für die abwehrende Mannschaft? Lassen sich solche Zusammenhänge auch in einer größeren Stichprobe statistisch nachweisen?
Antworten auf diese Fragestellungen können einen wichtigen Beitrag zum taktischen Einsatz eines 7. Feldspielers liefern.
Zur Beantwortung dieser Frage wird einerseits eine Analyse vorhandener Literatur durchgeführt, andererseits wird auf umfangreiches Datenmaterial des Handballvereins HBW Balingen-Weilstetten zurückgegriffen.
Im weiteren Vorgehen dieser Arbeit wird zunächst der Stand der bisherigen Forschung näher betrachtet werden. Anschließend wird auf die Längsschnittstudie von Klett (2014) eingegangen. Dazu werden zunächst die Methoden und dann die Ergebnisse beschrieben. Im Anschluss werden die Ergebnisse diskutiert, die Methoden kritisch betrachtet und es werden Forschungsdesiderata genannt sowie ein Ausblick gegeben.
2
Stand der Forschung
Die
Wichtigkeit des Torwarts für das eigene Angriffsspiel wird von diversen Autoren
postuliert (Thiel & Hecker, 1989; Trosse, 2001). Jedoch beschränkt sich ein
Großteil der Literatur auf die Einleitung des Gegenstoßes.
Garcia
(2010) beschäftigt sich in seinem spanischen Artikel über den Einsatz des
zusätzlichen Feldspielers in Unterzahl mit der Frage, ob die observierten
positiven Aspekte einen so häufigen Einsatz, wie bei internationalen
Großturnieren beobachtet, rechtfertigen. Hierbei kommt er zu dem Resultat, dass
nach Analyse verschiedener Spiele, in denen die Strategie angewendet wurde, aus
seiner Sicht kaum positive Aspekte zu verzeichen waren. Vielmehr thematisiert
er andere taktische Möglichkeiten des Unterzahlspieles, unter anderem das
Positionieren des Kreisläufers am Aussenverteidiger, sodass dort in einer 2:2
Situation ohne Helfermöglichkeiten der Abwehr gespielt werden kann.
Die
Zeitschrift Handballtraining thematisiert den 7. Feldspieler
beziehungsweise das Spiel mit einem angreifenden Torwart bisher in drei
Artikeln. „Der Torwart als siebter Feldspieler – ein Schachzug der
Vergangenheit?“ beschäftigt sich hauptsächlich mit der Gefahrensituation des
herauslaufenden Torhüters im Hinblick auf Verletzungen (Bierschwale & von
Gehren, 2002). „Die Torfrau als Torjägerin“ greift die Idee einer sowohl im Tor
als auch im Feld spielenden Torhüterin im Jugendbereich auf (Hornkohl, 2006).
Der Artikel „Vabanquespiel oder taktisch kontrolliertes Risikospiel?“ von Späte
(2008) thematisiert einige taktische Sondersituationen, zum Beispiel kurz vor
Spielende und in Unterzahl. Keine der Arbeiten beinhaltet allerdings einen
statistischen Teil.
In der bisher einzigen EHF Master-These zum zusätzlichen
Feldspieler legt Bachmann (2014) seine Überlegungen zum Einsatz eines 7.
beziehungsweise 6. Feldspielers in Unterzahl dar. Hierbei erläutert er einige
von ihm in 7:6 Feldspieler-Überzahl gewählte Auftakthandlungen inklusive
taktischer Verhaltensvorgaben für die Spieler. So soll unter anderem der
Abschluss auf der bankfernen Seite gesucht werden. Ebenfalls soll der als
zusätzlicher Feldspieler markierte Spieler möglichst nicht selbst den Abschluss
suchen. Darüberhinaus beschreibt er das Grundprinzip, dass alle von seiner
Mannschaft im 6:6 gespielten Auftakthandlungen auch im 7:6 gespielt werden.
Eine statistische Auswertung ist dabei ebenfalls nicht Teil der Arbeit.
Als erste Arbeit mit statistischer Herangehensweise hinterfragt
Bauer (2010) anhand von Spielauswertungen der damaligen Handball-Erstligisten
TUSEM Essen, GWD Minden und HBW Balingen-Weilstetten, ob der Einsatz des 7.
Feldspielers die Erfolgswahrscheinlichkeit des Angriffs auf höchstem nationalen
Niveau erhöht. Da zum damaligen Zeitpunkt diese Taktik allerdings noch sehr
selten angewendet wurde, erreicht die Stichprobenzahl einen so geringen Wert
(n=40), dass weder ein signifikantes Ergebnis festgestellt werden kann, noch
Übertragungen auf die Allgemeinheit geschlossen werden können. Jedoch werden
ergänzend die regeltechnischen Rahmenbedingungen, sowie taktische Gründe für
das Einsetzen eines zusätzlichen Feldspielers in Sondersituationen
thematisiert.
Schramm
(2012) evaluiert in seiner Arbeit „Taktische Innovationen im Handball“ das
Über- und Unterzahlverhalten des HBW Balingen-Weilstetten für die Saisons
2008/2009, 2009/2010 und 2010/2011. Dabei analysierte er insgesamt 92 Spiele
und kommt dabei zu dem Resultat, dass „die zunächst sehr vielversprechenden
Erkenntnisse aus der deskriptiven Untersuchung, mit einer stetigen Verbesserung
der Angriffseffektivität im 7:6 (…)“ sich leider durch den verwendeten
Signifikanztest nicht bestätigen (Schramm, 2012, S. 54). Deshalb schlussfolgert
er, dass „aus statistischer Sicht die Einwechslung eines zusätzlichen
Feldspielers nicht lohnenswert“ (ib.) ist.
Zu dem gleichen Ergebnis kommt Mayer (2012), die in ihrer
Zulassungsarbeit „Moderne Tendenzen der Trainingssteuerung im Handball“ die
Effektivität des 7. Feldspielers beim HBW Balingen-Weilstetten in der Saison
2011/2012 untersucht. Bei der Auswertung von 34 Spielen und 126 Angriffen im
Spiel 7:6 kommt sie, wie Schramm (2012), zu dem Ergebnis, „dass die
Auswechslung des Torhüters nicht lohnenswert ist für den Torerfolg“ (Mayer,
2012, S.65). Jedoch schränkt sie ein, dass „vermutlich (…) die gegebene
Fallzahl der 7:6 Angriffe zu gering ist, um ein signifikantes Ergebnis zu
bekommen“ (ib.).
Burkowski (2013) geht bei seiner Arbeit auch auf psychologische
Aspekte für die angreifende und abwehrende Mannschaft ein. Seine Analyse ist
die einzige, die die Wirksamkeit bei einer Mannschaft aus dem mittleren
Leistungsbereich, der Verbandsliga Mittelrhein (5. Liga), untersucht. Auch er
kann keine signifikanten Ergebnisse nachweisen, führt dies aber wie die anderen
Autoren auch, auf die sehr geringe Fallzahl (n=53) zurück.
Trautmann (2014) analysiert die Effektivität des 7. Feldspielers
beim HBW Balingen-Weilstetten in der Saison 2012/2013. Wie auch die vorherigen
Autoren kann er deskriptiv Verbesserungen in der Erfolgswahrscheinlichkeit
durch den 7. Feldspieler nachweisen, erreicht dabei aber ebenfalls keine
statistisch signifikanten Ergebnisse. Ergänzend sieht er aber einen Trend,
„dass sich die Werte, die bei der Signifikanztestung ermittelt wurden, von Jahr
zu Jahr erhöhen und somit näher an den kritischen Wert, der für ein signifikantes
Ergebnis benötigt wird, heranrücken“ (Trautmann, 2014, S. 36). Darüber hinaus
thematisiert Trautmann Knotenpunkte und Abschlusspositionen der angewendeten
Auftakthandlungen.
Die Frage ob es sinnvoll ist, „auch in anderen Spielsituationen
den eigenen Angriff numerisch durch einen zusätzlichen Feldspieler zu
verstärken, zum Beispiel wenn der Trainer das Gefühl hat, dass die eigene
Mannschaft Probleme unabhängig vom Spielstand hat, Tore zu erzielen“ (Bauer,
2010, S.67) haben auch andere
Autoren (Bachmann, 2014; Burkowski, 2013) zum Denkansatz genommen.
Ebenfalls
scheint sich die Einwechslung des zusätzlichen Feldspielers gegen besonders
mannorientierte Deckungsformationen wie die 3:3 Deckung oder offene Manndeckung
anzubieten. Hierbei ist immer wieder das Wechseln in eine eher raumorientierte
defensive Deckungsformation (meistens 6:0 Abwehr) zu beobachten, da in
Unterzahl die Mannorientierung nicht mehr beibehalten werden kann (Bauer,
2010). Dies führt zwangsläufig auch dazu, dass die abwehrende Mannschaft häufig
ihre gewohnte Deckungsformation nicht weiterspielen kann (Burkowski, 2013).
Diese defensivere
Positionierung der Abwehr kann auch dadurch untermauert werden, dass die
Position des Abschlusses weiterhin erheblich häufiger im Rückraum stattfindet
(Trautmann, 2014). Dies wird auch anhand der folgenden Tabelle deutlich: Rund 43%
der Abschlüsse erfolgen von Rückraumpositionen.
Abschlussposition
|
Anzahl
|
in %
|
Tore
|
Erfolgsquote
in
%
|
|||||
LA
|
21
|
8,02%
|
10
|
47,62%
|
|||||
RA
|
30
|
11,45%
|
17
|
56,67%
|
|||||
RL
|
42
|
16,03%
|
22
|
52,38%
|
|||||
RR
|
36
|
13,74%
|
25
|
69,44%
|
|||||
RM
|
35
|
13,36%
|
21
|
60,00%
|
|||||
KM
|
14
|
5,34%
|
11
|
78,57%
|
|||||
KL
|
17
|
6,49%
|
12
|
70,59%
|
|||||
KR
|
15
|
5,73%
|
10
|
66,67%
|
|||||
7M
|
28
|
10,69%
|
24
|
85,71%
|
|||||
FW
|
1
|
0,38%
|
0
|
0,00%
|
|||||
kein Abschluss
|
23
|
8,78%
|
|||||||
Summe
|
262
|
100,00%
|
Tabelle 1: Übersicht zur Position des
Abschlusses beim HBW Balingen-Weilstetten in der Saison 2012/2013 (Trautmann,
2014)
Ebenfalls
stellt sich auf Grundlage dieser Zahlen die Frage, ob es wirklich der freie
Abschluss ist, der gehäuft durch das taktische Mittel des 7. Feldspielers erreicht
wird, oder ob nicht tatsächlich die Offensivwirkung der Abwehr der in
Feldspieler-Unterzahl agierenden Mannschaft reduziert wird.
Beispielhaft
hierfür kann eine Bildreihe aus der Arbeit von Klett (2014, S. 19f.)
herangezogen werden, die verdeutlicht, dass keiner der Abwehrspieler, der in
den dunklen Trikos spielenden Mannschaft, im Bewusstsein der Feldspieler-Unterzahl
über 7-8 Meter entfernt vom Tor verteidigt und damit keine große
Offensivwirkung gegen die Rückraumspieler der in weiß spielenden Mannschaft ausstrahlt.
Abbildung
2 (Spielszene 1) zeigt dabei zunächst den 7. Feldspieler (Rückraum-Mitte) im
grünen Trikot. Der Spieler Rückraum-Links hat den Ball erhalten. Spielszene 2
zeigt, dass ihm ein gegnerischer Abwehrspieler entgegentritt. Daraufhin passt
er zum 7. Feldspieler (Rückraum-Mitte, grünes Trikot; Spielszene 3). Dieser
entscheidet sich zum Pass auf Rückraum-Rechts (Spielszene 4), welcher zum
Torwurf kommt. In Spielszene 5 ist der Rückzug des Rückraum-Mitte-Spielers gut
zu sehen, der bereits vor Tor-Abschluss des Rückraum-Rechts-Spielers den
Rückzug Richtung Bank einleitet. Die Offensivkraft der in Feldspieler-Unterzahl
verteidigenden Mannschaft scheint eingeschränkt.
Abb. 2: Spielszene 1: Beginn der
Sequenz – Aufstellung 7:6, Rückraum-Rechts mit Ballbesitz (Klett, 2014)
Abb. 3: Spielszene 2: Rückraum-Links
im Angriff (Klett, 2014)
Abb. 4: Spielszene 3: Rückraum-Links
passt zu Rückraum-Mitte (Klett,
2014)
Abb. 5: Spielszene 4: Rückraum-Mitte
passt zu Rückraum-Rechts (Klett,
2014)
Abb. 6: Spielszene 5: Torwurf von
Rückraum-Rechts; Rückraum-Mitte im Rückzug (Klett, 2014)
Zusammenfassend
werden zwei Probleme deutlich: Erstens ist die Frage, ob der Einsatz eines 7.
Feldspielers die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs erhöht, nicht ausreichend
geklärt. Zweitens sind in den vorliegenden Untersuchungen – wie bereits
angemerkt – die Fallzahlen oftmals zu gering, um eindeutige Aussagen machen zu
können.
3
Methode
Die Arbeit ist als Meta-Analyse angelegt, die die bisherige
Literatur zum Thema analysiert. Die Begutachtung erfolgt dabei sowohl
statistisch als auch deskriptiv. Dabei wird der aktuelle Stand der Forschung
analysiert, die bisherigen Methoden werden kritisch hinterfragt, sowie ein
Ausblick auf weitergehende Forschungsdesiderata gegeben.
Bei
der statistischen Analyse wird größtenteils auf das Datenmaterial der
Längsschnittstudie 2008/2009-Hinrunde 2013/2014 des HBW Balingen-Weilstetten (Klett,
2014) zurückgegriffen, weil dieses das bisher umfangreichste Material darstellt
(Gesamt-Angriffsfallzahl n=5903, Fallzahl mit 7. Feldspieler n=1020). Die
Ergebnisse der Studien wurden entweder durch Videoaufzeichnungen oder
Mitschriften von Spielkontrollen festgehalten.
Zusätzlich wurden explorativ Spiele der Junioren-Europameisterschaft,
bei der die Regel, dass der zusätzliche Feldspieler nicht markiert werden muss
erstmals angewendet wurde, beobachtet.
Alle Untersuchungen ähneln sich in ihrem methodischen Ansatz. Dies
betrifft im Besonderen das dichotome Merkmal, Torwart-Auswechslung nein/ ja und
Torerfolg nein/ ja. Im Ablauf sämtlicher Untersuchungen galt ein Angriff erst
dann als abgeschlossen, wenn ein Wechsel des Ballbesitzes stattfand.
Von besonderem Interesse
ist Kletts Hypothese, die als Längsschnittstudie
auch die Ergebnisse vorheriger Studien beinhaltet. Diese Hypothese und im
Besonderen ihr Zeitraum sind insofern von Bedeutung, dass sie über die
Inklusion von 5 ½ Saisons, die von allen Autoren bemängelte geringe Fallzahl
erheblich erhöhen.
Hypothese: Der Torerfolg über 5 ½ Saisons ist abhängig von
der Einwechslung des 7. Feldspielers.
4
Ergebnisse
Alle auf eine ganze Saison begrenzten Untersuchungen zeigten, dass durch die
Auswechslung des Torhüters zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers im
Vergleich zum normalen Positionsangriff kein signifikanter Unterschied zu
verzeichnen war (Bauer, 2010; Burkowski, 2013; Mayer, 2012; Schramm 2012;
Trautmann, 2014). Auf nicht-signifikanter, deskriptiver Ebene konnten
allerdings durchaus positive Veränderungen wahrgenommen werden. Ebenfalls
trifft dies auf Sondersituationen, wie das Ausgleichen einer Unterzahl durch
einen 6. Feldspieler oder Angriffe kurz vor Halbzeit zu. Auch hier ist aber das
Problem der zu kleinen Stichproben präsent, sodass unter statistischer
Betrachtung keine signifikanten Ergebnisse zu verzeichnen sind. Allerdings
interpretiert Trautmann (2014), dass die von Jahr zu Jahr verbesserten Werte in
seiner Untersuchung einer Bundesliga-Mannschaft immer näher an ein
signifikantes Ergebnis heranrücken. Dies konnte durch Kletts (2014) erstellte
Längsschnittstudie, die die Ergebnisse von 5 ½
Saisons beinhaltete, bestätigt werden. Ebenfalls konnte Klett (ib.) in
seiner Studie eine signifikante Verbesserung des Angriffsspieles durch den 7.
Feldspieler für die Hinrunde 2013/2014 nachweisen (siehe nachfolgende Abbildungen mit ergänzenden Tabellen).
Die Abbildung zeigt
deutlich den starken Anstieg sowohl der Zahl der Angriffe im 7:6-Verhältnis als
auch die Zahl der Torerfolge.
Von größerer Bedeutung
ist aber die Effektivität der Angriffe (also das Verhältnis Angriffe – Torerfolge),
die in den beiden folgenden Abbildungen dargestellt ist. Diese Effektivität
liegt für 7:6-Situationen in den ersten drei Saisons nicht oder unwesentlich
über denen für 6:6-Situationen. In den letzten drei Saisons liegt die
Effektivität jedoch deutlich darüber, d.h. Angriffe werden in 7:6-Situationen
häufiger als in 6:6 Situationen auch mit Torerfolg abgeschlossen.
Diese Tendenz ist auch
für die einzelnen Spiele des HBW Balingen-Weilstetten der Hinrunde 2013/14
erkennbar; Hier wird allerdings auch die hohe Volatilität deutlich.
Abb. 8: Effektivität (Verhältnis Angriffe
– Tore) im 6:6- und 7:6-Verhältnis (Klett, 2014)
Abb. 9: Effektivität (Verhältnis Angriffe
– Tore) im 6:6- und 7:6-Verhältnis als Polygonzug (Klett, 2014)
Abb. 10: Effektivität im 6:6- und
7:6-Verhältnis; Spiele der Hinrunde 2013/14 (Klett, 2014)
Tabellen A5 bis A8 untersuchen zusätzlich (ebenfalls bezogen auf die Hinrunde 2013/14; n=234), ob es in einer 7:6-Situation eher zu einem Torerfolg der gegnerischen Mannschaft kommt, wenn diese kontert. Diese Untersuchung bezieht sich also auf die erwähnte Möglichkeit, dass durch den 7. Feldspieler nicht nur eigene Torerfolge wahrscheinlicher werden, sondern auch Torerfolge der gegnerischen Mannschaft. Der entsprechende Chi-Quadrat-Test ist jedoch nicht signifikant (Chi2 = 1,16, df = 1, p = 0,282; siehe Tabelle A8). Es kommt also bei (aufgrund des 7.Feldspielers) leerstehendem Tor nicht signifikant häufiger zu Torerfolgen der gegnerischen Mannschaft durch einen Konter.
5
Diskussion
Die Ergebnisse der Längsschnittstudie (Klett, 2014) zeigen im Gegensatz zu
den bisherigen Studien erstens, dass bei Einsatz eines 7. Feldspielers
Torerfolge für die angreifende Mannschaft signifikant häufiger werden. Dies
kann sowohl im Detail für die Hinrunde 2013/2014 als auch für einen Zeitraum
über 5 ½ Saisons gezeigt werden. Die Ergebnisse zeigen zweitens, dass die in
Feldspieler-Unterzahl agierende Mannnschaft vom im Konter leerstehenden Tor nicht
durch signifikant vermehrte Torerfolge profitieren kann. Die Möglichkeit der Einwechslung eines zusätzlichen Feldspielers bietet dem Trainer neben Umstellungen der Abwehrformation für die eigene Defensive eine bedeutsame Einflussmöglichkeit auch auf das Angriffsspiel (Burkowski, 2013).
Gerade bei der Einwechslung des zusätzlichen Feldspielers ist jedoch häufig zu beobachten, dass diesem Wechsel der konsequente Versuch der 2. und 3. Angriffswelle zum Opfer fällt. Hier stellt sich basierend auf den bisherigen Erhebungen die Frage, ob es eher sinnvoll wäre, den Versuch zu unternehmen, das erweiterte Tempospiel zum Abschluss zu bringen und erst dann, wenn dies nicht gelingen sollte, den zusätzlichen Feldspieler bei weiter bestehendem Ballbesitz als nächste Handlungsoption einzuwechseln. Zu gleichem Ergebnis kommt auch Burkowski (2013).
Überwiegend wird der Auftakt im 7:6 auf der Seite gespielt, auf der der zusätzliche Feldspieler agiert, um den Rückwechsel nach Weiterspielen zur anderen Spielfeldseite einzuleiten (ib.). Auch kann häufig beobachtet werden, dass die in Feldspieler-Unterzahl agierende Mannschaft weniger Tempospiel-Tore erzielt. Dies kann zum einen der Tatsache geschuldet sein, dass sie meistens während der gegnerischen Anwendung dieser Maßnahme in Führung liegt, möglicherweise aber auch damit zusammenhängen, dass sich die Rückzugsdisziplin der anwendenden Mannschaft aufgrund des zeitweise leeren Tores verbessert. Diese verbesserte Spieldisziplin und das Vermeiden risikoreicher Wurf- und Pass-Situationen könnte möglicherweise auch eine Rolle bei der Anwendung des zusätzlichen Feldspielers kurz vor Ende der Halbzeit spielen, bei dem die angreifende Mannschaft sinnvollerweise meistens erst kurz vor Halbzeitende den Torabschluss sucht.
Bemerkenswert ist, dass bei allen statistischen Erhebungen die Erfolgsquote der gegnerischen Würfe auf das leere Tor nie signifikant höher war als deren Tempospielquote, wenn sich ein Torwart im Tor befand. Ein entsprechendes Ergebnis findet sich auch in der Untersuchung von Klett (2014) (siehe im Anhang Tabellen A5 bis A8): Der Torerfolg für die in Feldspieler-Unterzahl agierende Mannschaft ist nicht signifikant höher, wenn das Tor im Konter leersteht. Allerdings wurde in 77,6% der Fälle (zum Vergleich Spiel mit Torwart: 69,7%) ein Tor erzielt (siehe im Anhang Tabellen A6 und A7 sowie die nachfolgende Tabelle). Jedoch sollte auch hier die geringe Fallzahl berücksichtigt werden.
Versuche |
Tor |
Tor (Feldspieler im Tor) |
Kein Tor |
49 |
30 |
8 |
11 |
Tabelle 2: Empty-Net Tore in der
Hinrunde 2013/14 (Klett, 2014)
Späte (2008) führt die nicht erhöhte Torquote in Empty-Net Situationen in
tieferen Spielklassen und im Jugendbereich auf unzureichende Wurfpräzision
zurück, jedoch kann dieses Phänomen auch im Leistungshandball beobachtet
werden. Daher hält es Späte (ib.) für sinnvoller, nicht aus großer Distanz auf
das leere Tor zu werfen, sondern den Feldspieler zum Zurücklaufen ins Tor zu
zwingen. Allerdings muss auch hier, wie bereits erwähnt, einschränkend
angeführt werden, dass die Fallzahlen bei Würfen auf das leere Tor noch
deutlich geringer sind, als die insgesamt gespielten Angriffe mit zusätzlichem
Feldspieler.Wie ebenfalls von mehreren Autoren angeführt, spielt die psychische Komponente beim Angriff ohne Torhüter eine wichtige Rolle (Bauer, 2010). Dies kann immer wieder dadurch bekräftigt werden, dass Gegentore ins leere Tor besondere Reaktionen bei der gegnerischen Mannschaft, wie auch bei den Zuschauern auslösen (Burkowski 2013; Klett 2014). Dies ist zwar nicht durch die tatsächliche Wertigkeit eines solchen Tores zu rechtfertigen, führt aber in der Wahrnehmung vieler Spieler zu dem Ergebnis, die Taktik würde nicht funktionieren.
Bezüglich des zusätzlichen Feldspielers scheint daher im Wirkungsmodell, der am Spiel beteiligten Gruppen; Trainer, Spieler und Zuschauer (Hohmann & Wichmann, 2001) der intuitiven Echtzeit-Bewertung der taktischen Maßnahme durch Spieler und Zuschauer eine höhere Bedeutung beigemessen zu werden, als dies bei anderen taktischen Maßnahmen der Fall ist. Dies hängt sicher häufig auch mit dem direkt wahrnehmbaren Misserfolgsresultat eines Empty-Net Gegentores zusammen, wohingegen die Bewertung anderer taktischer Maßnahmen hinsichtlich Erfolg und Misserfolg deutlich komplexer und nicht sofort wahrnehmbar erscheint. Hier scheint ebenfalls die teilnehmende Beobachtung oder subjektive Eindrucksanalye während des Spieles im Vergleich zur wissenschaftlichen und systematischen Beobachtung nach dem Spiel (Dreckmann & Görsdorf, 2009, Lames, 1994) die Bewertung des zusätzlichen Feldspielers tendenziell negativer ausfallen zu lassen.
Das Argument, dass sich Gegner im Laufe der Zeit immer mehr auf diese Taktik einstellen könnten, kann auf Grundlage der vorhandenen Ergebnisse jedoch entkräftet werden. Die Ergebnisse zeigen über 5 ½ Saisons hinweg signifikant auf, dass Torerfolge der Mannschaft die den 7. Feldspieler einsetzt wahrscheinlicher werden. Da sich die Effektivität über 5 ½ Saisons sogar noch verstärkt, scheint das Bekanntsein dieser Angriffstaktik somit nicht zu einer höheren Abwehreffektivität zu führen. Hier scheint die häufige Anwendung der angreifenden Mannschaft in verschiedenen Spielen im Vergleich zur eher selten auftretenden Situation für die abwehrende Mannschaft einen Vorteil für den Angriff darzustellen.
Allerdings sind in letzter Zeit besonders gegen den 6. und damit einen die Unterzahl ausgleichenden Feldspieler, Gegenmaßnahmen zu beobachten gewesen. Dies betrifft beispielsweise die Manndeckung gegen einen der nicht markierten Rückraum-Spieler, um den Handlungsdruck und gegebenenfalls Abschlussdruck gegen den markierten Feldspieler zu erhöhen. Aus dem Bundesliga-Bereich und internationalen Großturnieren stehen dabei leider keine statistisch verwertbaren Daten zur Verfügung, um die Effektivität des 6. Feldspielers in Unterzahl auszuwerten.
Ein bisher kaum thematisierter Gesichtspunkt ist die veränderte konditionelle Belastung des Torhüters. Beschränkte sich das Angriffsspiel für den Torhüter in der Vergangenheit primär auf die Einleitung der 1., 2. und 3. Welle, sodass er danach häufig im Bereich seines Torraums ruhen konnte, bis der Angriff abgeschlossen war, muss er bei Wechsel mit einem zusätzlichen Feldspieler unmittelbar vor seiner Abwehraufgabe häufig sprintend, aber fast immer schnell Richtung eigenes Tor laufen. Hier stellt sich die Frage, ob dadurch seine Abwehrquote beeinflusst werden könnte und wenn ja, dies sogar trainingspraktische Konsequenzen haben sollte. Bezüglich Wechselfehlern scheint die Anzahl beim Feldspieler/Torwart-Wechsel und zurück kaum höher zu sein, als beim normalen Feldspieler-Wechsel.
Bei der Junioren-Europameisterschaft, bei der zum ersten Mal das neue Regelwerk angewendet wurde, konnte verstärkt wahrgenommen werden, dass der banknahe Aussen bei Abschluss oder Ballverlust für den Torwart ausgewechselt wurde. Diese Beobachtung führt zu dem Schluss, dass dieser Spieler auch direkt hätte als Torwart markiert werden können. Dies beinhaltet jedoch einen Vor- und einen Nachteil, die es gegeneinander aufzuwiegen gilt. Der Vorteil einer Markierung eines Spielers als Torwart gibt diesem die Möglichkeit bei einem plötzlichen Ballverlust, bei dem ein Rückwechsel kaum möglich ist, in den Torraum zurückzulaufen. Dies ist, wenn kein Spieler markiert ist, keinem Spieler gestattet. Jedoch kann, wenn ein Spieler markiert ist, gegebenenfalls beobachtet werden, dass dieser Spieler nicht mit letzter Konsequenz den eigenen Abschluss sucht, weil dies sein Rückwechseln erschweren würde. Eine entsprechende Taktik wird von abwehrenden Mannschaften häufig angewendet, indem dem markierten Spieler im Wissen seines erschwerten Rückwechselns nur eingeschränkte Aufmerksamkeit gewidmet wird, was die nummerische Überzahl häufig wieder relativiert. Diesbezüglich erwartet der Autor Hornkohl (2006), dass der zusätzliche Feldspieler eigene Torgefahr ausstrahlt, bereit ist eigene Wurfchancen zu nutzen und auch in die Nahwurfzone durchbricht
6
Methodenkritik
Hein (1993) schlägt die qualitative Spielbeobachtung als Ergänzung zur quantitativen
Spielbeobachtung vor. Dieser Ansatz liegt auch der vorliegenden Arbeit zu
Grunde.Eine sehr bedeutsame Frage ist, ob die methodische Herangehensweise, die von allen Autoren gewählt wurde, überhaupt sinnvoll ist. Alle Autoren vergleichen die 6:6 Angriffsquote aller Saisonspiele mit der Quote des 7:6 Angriffs. Berücksichtigt man aber die Tatsache, dass der zusätzliche Feldspieler zumeist in Rückstand, also schwierigen Spielen mit eher stärkeren Gegnern eingesetzt wird, so kann unter Umständen erwartet werden, dass diese Quote bei gewonnenen Spielen besser wäre. Hier findet diese Taktik bisher aber kaum Anwendung. Dies kann ebenfalls mit der zugrunde liegenden Idee erklärt werden, dass der zusätzliche Feldspieler häufig eingewechselt wird, um einen Nachteil in individueller Leistungsfähigkeit durch eine mannschaftstaktische Maßnahme auszugleichen (Klett, 2014, siehe dazu auch die nachfolgende Abbildung). Ebenfalls wäre es interessant zu beobachten, welchen Einfluss die Einwechslung eines zusätzlichen Feldspielers auch bei eigener Führung auf die Angriffseffektivität von Mannschaften mit erhöhter individueller Klasse hätte.
Eine weitere methodische Schwäche einiger Arbeiten ist auch die Tatsache, dass die 7:6 Quote, die ausschließlich eine Quote des Positionsangriffs darstellt, mit der Quote aus dem 6:6 Angriff verglichen wird, in die jedoch auch Tempospiel-Tore inkludiert sind. Berücksichtigt man also, dass der Einsatz des 7. Feldspielers zumeist in schwierigen Spielen erfolgt und den Vergleich mit der 6:6 Quote, die auch die Tempospiel-Tore und die darin im Allgemeinen enthaltene höhere Quote beinhaltet, so wäre bei Herausrechnung dieser beiden Faktoren sicher ein größerer Unterschied zu dieser dann um die Tempospiel-Tore bereinigten 6:6 Quote und der 7:6 Quote zu verzeichnen. Methodisch und statistisch erschwerend wäre dabei allerdings, die dann erneut verringerte Fallzahl, die das Auftreten von signifikanten Ergebnissen weniger wahrscheinlich macht.
An der bislang umfangreichsten Arbeit von Klett (2014) ist zu bemängeln, dass er die Angriffseffektivität des 7. Feldspielers über 5 ½ Jahre auswertet, die Anzahl an Gegentoren durch Empty-Net Gegentreffer aber lediglich auf die Hinrunde 2013/2014 beschränkt. Möglicherweise wäre es unter Berücksichtigung von 5 ½ Saisons auch hier zu einer signifikant erhöhten Konterquote durch Empty-Net Treffer des Gegners gekommen, die die signifikante Wirksamkeit des 7. Feldspielers reduziert oder aufgehoben hätte.
Ebenfalls ist für alle Untersuchungen kritisch anzumerken, dass nie ausgewertet wurde, wie viele Zeitstrafen des Gegners, als positiver Sekundäreffekt, aus der Einwechselung des 7. Feldspielers resultierten. Häufig wird der 7. Feldspieler nach erfolgter Zeitstrafe für die Abwehr wieder ausgewechselt und fliesst daher nicht in die Bewertung dieses Angriffs ein.
Basierend auf den Überlegungen von Kelle (2005) wurden die vorliegenden Grundüberlegungen und Hypothesen auf Grundlage von qualitativen Überlegungen aufgestellt, um sie dann mit quantitativem Datenmaterial zu verifizieren oder falsifizieren. Jedoch muss hier berücksichtigt werden, dass aufgrund der “Einmaligkeit, Nicht-Wiederholbarkeit und Nicht-Standardisierbarkeit des Wettspiels” (Hohmann & Lames, 2005, S. 385) die quantitativ gewonnenen Daten auch immer unter Berücksichtigung der vorher genannten qualitativen Merkmale (wie Spielstand, Gegnerstärke, Spieldauer..) betrachtet werden sollten.
7 Forschungsdesiderata/ Ausblick
Für die Anwendung des zusätzlichen Feldspielers wäre es wünschenswert, wenn
sich die taktische Handlungsfähigkeit, so verbessern ließe, dass im Sinne von
Wenn-Dann Entscheidungen die Handlungsregulation aus den Bereichen der Wahrnehmungs-,
Antizipations- und Entscheidungsfähigkeit immer stärker Richtung Fertigkeiten
automatisierter Handlungsprogramme ohne bewusste Steuerungsvorgänge verschieben
lassen würde (Brack, 2005). Gerade Ballverluste und Gegentore ins leere Tor
beruhen fast ausschließlich auf Ballverlusten nach falschen taktischen
Entscheidungen. Deshalb sollte gerade diesen Spielsituationen im Training eine
erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden (Brack & Bauer, 2012) und auch die
Spieler verstärkt in die qualitative Analyse, inklusive Nachgespräch und
Videoanalysen des zusätzlichen Feldspielers involviert werden. Ein entsprechendes Vorgehen wurde von Dreckmann & Görsdorf (2009) vorgeschlagen. Es sieht eine informationelle Kopplung von Training und Wettkampf vor, indem die Echtzeitanalysen von Wettkämpfen sowie anschließende qualitative Hauptanalysen und Nachgespräche sowie Videotraining wiederum in die Konzeption des Trainings einfließen. Diese Ergebnisse und Beobachtungen werden im Vorgespräch auf die Wettkampf-Situation bezogen.
Abb. 12: Interventionsmodell zur informationellen Kopplung von Training und Wettkampf (Dreckmann & Görsdorf, 2009)
Zu beobachten wird ebenfalls sein, welche Konsequenzen das veränderte Regelwerk bezüglich des zusätzlichen Feldspielers nach sich ziehen wird. Wie im Eishockey muss ein zusätzlich eingewechselter Feldspieler dann nicht mehr als Torwart markiert werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, nach, vor oder während des Torabschlusses für einen Spieler, der nah dem eigenen Auswechselraum ist, mit dem eigentlichen Torwart zu wechseln. Die taktische Wahl, welcher Spieler auf welcher Spielposition mit der Torhütertrikotfarbe markiert wird, erübrigt sich dann also. Dies vereinfacht zwar das Zurückwechseln, jedoch birgt es auch die Gefahr, dass wenn der der Auswechselbank am nächsten positionierte Spieler wechselt, dieser gegebenfalls eine wichtige Abwehrposition bekleidet und diese dann sehr schnell von einem anderen Spieler besetzt werden muss oder sogar mehrere Spieler ihre Deckungsposition wechseln müssen.
Es wäre für weitergehende Studien wünschenswert, wenn durch den zusätzlichen Feldspieler resultierende Zeitstrafen für beide Teams, zum Beispiel durch Fouls der abwehrenden Mannschaft oder Wechselfehler der angreifenden Mannschaft statistisch erfasst werden würden. Gleiches gilt, wenn der zusätzliche Feldspieler zum Zurücklaufen ins Tor gezwungen wird, da hier von einer verminderten Abwehreffektivität ausgegangen werden kann, die in den Analysen aller bisherigen Autoren keine Berücksichtigung fand. Interessant wäre ebenfalls auszuwerten, ob die Herstellung einer 7:5 Feldspieler-Überzahl signifikante Verbesserungen gegenüber dem 6:6 oder auch 6:5 Angriffsspiel zur Folge hätte. Basierend darauf bietet der zusätzliche Feldspieler besonders unter Berücksichtigung der neuen Regeln sowohl für den praktischen Einsatz, als auch für wissenschaftliche Bertrachtungen noch einige Möglichkeiten für weitergehende Forschung.
Literaturverzeichnis
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Zweig, E.: Art Ross: The Hockey Legend Who Build The Bruins. Dundurn Press: Toronto, 2015
Anhang
Fälle
|
||||||
Gültig
|
Fehlend
|
Gesamtsumme
|
||||
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
|
TW-
Auswechslung * Torerfolg
|
572
|
100,0%
|
0
|
0,0%
|
572
|
100,0%
|
Torerfolg
|
Gesamtsumme
|
||||
Nein
|
Ja
|
||||
TW-
|
Nein
|
Anzahl
% in TW- Auswechslung
|
138
|
91
|
229
|
Auswechslung
|
60,3%
|
39,7%
|
100,0%
|
||
Ja
|
Anzahl
% in TW- Auswechslung
|
150
|
193
|
343
|
|
43,7%
|
56,3%
|
100,0%
|
|||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
288
|
284
|
572
|
|
% in TW- Auswechslung
|
50,3%
|
49,7%
|
100,0%
|
Tabelle A3. Kreuztabelle mit Erwartungswerten und Standardresiduen der
Hinrunde 2013/2014 (Klett, 2014)
Torerfolg
|
Gesamt- summe
|
||||
Nein
|
Ja
|
||||
TW-
|
Nein
|
Anzahl
Erwartete
Anzahl Standardresiduum
|
138
|
91
|
229
|
Auswechslung
|
115,3
|
113,7
|
229,0
|
||
2,1
|
-2,1
|
||||
Ja
|
Anzahl
Erwartete
Anzahl Standardresiduum
|
150
|
193
|
343
|
|
172,7
|
170,3
|
343,0
|
|||
-1,7
|
1,7
|
||||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
288
|
284
|
572
|
|
Erwartete Anzahl
|
288,0
|
284,0
|
572,0
|
Wert
|
df
|
Asymp. Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (einseitig)
|
|
Pearson-Chi- Quadrat
|
15,010a
|
1
|
,000
|
||
Kontinuitätskor- rekturb
|
14,356
|
1
|
,000
|
||
Likelihood- Quotient
|
15,092
|
1
|
,000
|
||
Exakter Test nach Fisher
|
,000
|
,000
|
|||
Anzahl der gülti- gen Fälle
|
572
|
a 0 Zellen (0,0%) haben die erwartete
Anzahl von weniger
als 5. Die erwartete Mindestanzahl ist 113,70.
b Berechnung nur für eine 2x2-Tabelle
Fälle
|
||||||
Gültig
|
Fehlend
|
Gesamtsumme
|
||||
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
|
Tor leerstehend im Konter * Tor- erfolg
|
234
|
100,0%
|
0
|
0,0%
|
234
|
100,0%
|
Torerfolg
|
Gesamt- summe
|
||||
kein Tor
|
Tor
|
||||
Tor leerstehend
|
Nein
|
Anzahl
% in Tor leerstehend im Konter
|
56
|
129
|
185
|
im Konter
|
30,3%
|
69,7%
|
100,0%
|
||
Ja
|
Anzahl
% in Tor leerstehend im Konter
|
11
|
38
|
49
|
|
22,4%
|
77,6%
|
100,0%
|
|||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
67
|
167
|
234
|
|
% in Tor leerstehend im Konter
|
28,6%
|
71,4%
|
100,0%
|
Torerfolg
|
Gesamt- summe
|
||||
kein Tor
|
Tor
|
||||
Tor leerstehend
|
Nein
|
Anzahl
Erwartete
Anzahl Standardresiduum
|
56
|
129
|
185
|
im Konter
|
53,0
|
132,0
|
185,0
|
||
,4
|
-,3
|
||||
Ja
|
Anzahl
Erwartete
Anzahl Standardresiduum
|
11
|
38
|
49
|
|
14,0
|
35,0
|
49,0
|
|||
-,8
|
,5
|
||||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
67
|
167
|
234
|
|
Erwartete Anzahl
|
67,0
|
167,0
|
234,0
|
Wert
|
df
|
Asymp. Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (einseitig)
|
|
Pearson-Chi- Quadrat
|
1,160c
|
1
|
,282
|
||
Kontinuitätskor- rekturd
|
,809
|
1
|
,369
|
||
Likelihood- Quotient
|
1,203
|
1
|
,273
|
||
Exakter Test nach Fisher
|
,374
|
,185
|
|||
Anzahl der gülti- gen Fälle
|
234
|
c 0 Zellen (0,0%) haben die erwartete Anzahl von weniger
als 5. Die erwartete Mindestanzahl ist 14,03.
d Berechnung nur für eine 2x2-Tabelle
Fälle
|
||||||
Gültig
|
Fehlend
|
Gesamtsumme
|
||||
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
H
|
Prozent
|
|
TW-
Auswechslung * Torerfolg
|
5903
|
100,0%
|
0
|
0,0%
|
5903
|
100,0%
|
Torerfolg
|
Gesamt- summe
|
||||
Nein
|
Ja
|
||||
TW-
|
Nein
|
Anzahl
% in TW- Auswechslung
|
2602
|
2281
|
4883
|
Auswechslung
|
|||||
53,3%
|
46,7%
|
100,0%
|
|||
Ja
|
Anzahl
% in TW- Auswechslung
|
486
|
534
|
1020
|
|
47,6%
|
52,4%
|
100,0%
|
|||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
3088
|
2815
|
5903
|
|
% in TW- Auswechslung
|
52,3%
|
47,7%
|
100,0%
|
Torerfolg
|
Gesamt samt-
summe
|
||||
Nein
|
Ja
|
||||
TW-
|
Nein
|
Anzahl
Erwartete Anzahl Standardresiduum
|
2602
|
2281
|
4883
|
Auswechslung
|
2554,4
|
2328,6
|
4883,0
|
||
,9
|
-1,0
|
||||
Ja
|
Anzahl
Erwartete Anzahl Standardresiduum
|
486
|
534
|
1020
|
|
533,6
|
486,4
|
1020,0
|
|||
-2,1
|
2,2
|
||||
Gesamtsumme
|
Anzahl
|
3088
|
2815
|
5903
|
|
Erwartete Anzahl
|
3088,0
|
2815,0
|
5903,0
|
Tabelle A12. Chi-Quadrat-Test Längsschnittanalyse 7. Feldspieler (Klett,
2014)
Wert
|
df
|
Asymp. Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (zweiseitig)
|
Exakte Sig. (einseitig)
|
|
Pearson-Chi- Quadrat
|
10,758e
|
1
|
,001
|
||
Kontinuitätskor- rekturf
|
10,533
|
1
|
,001
|
||
Likelihood- Quotient
|
10,747
|
1
|
,001
|
||
Exakter Test nach Fisher
|
,001
|
,001
|
|||
Anzahl der gül- tigen Fälle
|
5903
|
e 0 Zellen
(0,0%) haben die erwartete Anzahl
von weniger als 5. Die erwartete Mindestanzahl ist 486,41.
f Berechnung nur für eine 2x2-Tabelle
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