Dirk Mathis (Landestrainer Saarland) zum Artikel "Wenn die Lösung zum Problem wird! 4:2-Angriff gegen 3:2:1-Abwehr (jugoslawisch)"
Es
ist immer gut, die Spiele aus unterschiedlichen Sichtweisen zu beleuchten und
zu analysieren. Eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Angriffe mit
den dazugehörigen Auslösehandlungen ist aus meiner Sicht sehr interessant, auch
bzgl. der Ausbildungsinhalte der einzelnen Landesverbände. Bei dem analysierten
Ländervergleich kam meine Mannschaft bei der Hauptthese „sind Übergänge das
Hauptangriffsmittel“ zu einer positiven
Einschätzung. Den Grund sehe ich darin, dass die einzelnen Kader in der
Saarland internen Ausbildungsstruktur eine hohe Trainingshäufigkeit aufweisen,
also Grundsätzen ähnlich einer „Vereinsmannschaft“ unterliegen. In der
Ausbildungsphilosophie des HVS sollen die Spieler eine bestmögliche
individuelle Ausbildung erfahren. Die für die erfolgreiche Zweikampfführung
notwendigen Rahmenbedingungen werden durch eine fundierte athletische
Ausbildung unterstützt und die Spieler sollen in diesem Bereich ihre Stärken
weiterentwickeln. Ein zweiter zentraler Punkt der Ausbildung ist aus meiner
Sicht, Nachwuchsspieler „spielfähig“ zu machen. Dies geschieht in der
Förderstruktur meiner Kader durch das gezielte Einsetzen von gruppentaktischen
Maßnahmen. Wichtig ist dabei, dass die Spieler den Sinn von Auslösehandlungen
verstehen und im Angriff, wie in der Abwehr richtige Entscheidungen treffen,
die sich logischerweise an dem Verhalten der Gegenspieler orientieren. Die
Spieler sollen lernen, ihre Stärken in den richtigen Spielsituationen
einzusetzen (kontrolliert und erweitert wird dies durch regelmäßiges
Videofeedback).
Bei
der zweiten aufgestellten These bzgl. der Effizienz ist beim Team Saar eine
verbesserte Effizienz im 4:2 (43%) im
Vergleich zum 3:3 Angriff (50%) zu erkennen. Die immer wiederkehrenden
Auslösehandlungen bringen meine, im Bundesdurchschnitt eher „klein“ gewachsenen
Spieler in vielzählige Entscheidungssituationen, die sie gut und variabel lösen
und zu Torerfolgen umsetzen.
Meine
Meinung ist, dass die Spieler in dieser Altersstufe ein Grundmuster an
Auslösehandlungen und die entsprechenden Entscheidungsmöglichkeiten kennen
sollten. Nach gespieltem Übergang sollen sie ihre individuellen Stärken ins
Spiel einbringen.
Direktes
Übergehen ohne Auslösehandlung, z.B. nach einem Gegentor, oder das Verweilen im
4:2 System, z.B. nach einem Freiwurf halte ich für bedenklich, da dann nicht
situationsgerechte Verhaltensweisen auftreten.
Zur
letzten abschließend aufgestellten These ob das „stereotype Abwehrspiel“
flexibler agieren sollte, möchte ich
anmerken, dass es Lösungsmöglichkeiten für die Abwehrspieler gibt. Zum einen
kann in der gespielten 3:2:1 Abwehrvariante viel Druck auf den ballführenden
Spieler ausgeübt werden und zum anderen müssen die Außenabwehrspieler mehr
antizipatives Spiel anwenden und sich aktiv im Abwehrverband einbringen.
Generell
finde ich, dass flexibles und situationsangepasstes Abwehrspiel zeitgemäß ist
und sich die Abwehr, je nach Situation, die der Angriff wählt, flexibel reagierend
zeigen sollte.
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